Mut zur Meinung – Warum deine Haltung wichtiger ist als dein Businessplan

Manchmal reicht ein Satz. Ein Blick. Eine kleine Entscheidung. Und plötzlich merkst du: Du stehst für etwas ein. Oder eben nicht.

Willkommen in der Welt der Haltung. Und ja: das ist unbequem. Gerade für Frauen, die führen. Funktionieren. Und sich möglichst nicht zu angreifbar machen wollen.

Aber: Keine Meinung zu haben ist auch eine Haltung. Nämlich die, sich klein zu machen.

Frau meditiert humorvoll mit Kaffee in der Hand.

„Darf ich das sagen?“ – Warum wir oft schlucken statt sprechen

Viele Businessfrauen haben gelernt: Sei angepasst. Nett. Kompetent. Mach keinen Stress. Denn wehe, du sagst etwas, das aneckt – dann bist du schwierig. Emotional. Oder „zu viel“.

Und also schweigen wir. In Meetings. Auf Social Media. In Bewerbungsgesprächen. In der Kantine.

Aber was kostet es uns, wenn wir uns selbst nicht mehr zuhören?

Kleine Beispiele. Große Wirkung.

Die Bäckerei. Du bestellst ein Brot. Jemand drängelt sich vor. Du lächelst verlegen. Sagst nichts. Und nimmst dich selbst wieder nicht ernst.

Die Vorstandssitzung. Du hast einen Gedanken, eine Idee. Aber bevor du sprichst, denkst du: Ist das klug genug? Passend? Erwünscht?

Social Media. Du willst dich positionieren. Haltung zeigen. Aber innerlich: „Was, wenn es jemanden stört?“

Diese Momente sind keine Lapalien. Sie sind Mikroverletzungen deiner eigenen Klarheit. 

Wie erkenne ich, was wirklich meine Meinung ist?

Du spürst es an den Stellen, wo du innerlich aufhorchst. Wo du denkst: „Das ist nicht okay“ – und trotzdem nichts sagst. Wo du ein Thema hast, das dich emotional packt. Da ist deine Meinung. Sie wartet darauf, dass du ihr eine Stimme gibst.

Wie gehe ich mit Gegenwind um?

Wenn du sichtbar wirst, wirst du bewertet. Punkt. Kritik gehört zur Bühne dazu. Die Frage ist: Willst du weiter im Off spielen – oder endlich deinen Raum einnehmen?

Wichtig: Du musst nicht kämpfen. Du musst nur stehen bleiben, wenn du weißt, dass du für etwas stehst.

Ich kenn sie nur zu gut diese Angst, bevor ich NEIN sage, bevor ich sage daß ich kontroverse Gedanken habe, andere Ansichten. Meine Stimme wird hoch und leise, wackelig, im Bauch hab ich ein sehr seltsames Gefühl….. Ich kenn sie.

Dabei haben wir großartige Vorbilder, die genau das geschafft haben: Michelle Obama, die stets ehrlich und authentisch für ihre Werte einsteht und dabei offen über Herausforderungen spricht.

Ich seh dich

Johanna Fritz, die mit charmant-provokanter Offenheit zeigt, wie ehrliche Kommunikation auch im Business erfolgreich macht. (ihr Podcast Nudelsuppenmomente ist genial,  große Empfehlung) Oder Brené Brown, deren radikale Offenheit und Mut zur Verletzlichkeit weltweit Menschen inspiriert, ihre Wahrheit zu sprechen.

Doch seien wir ehrlich: Klartext reden ist nicht nur schwierig, weil wir dabei ein schlechtes Gewissen haben – oft steckt sogar echte Angst dahinter. Angst davor, abgelehnt zu werden, Angst vor negativen Reaktionen, Angst, nicht mehr gemocht zu werden. Diese Angst sitzt tief, und sie hat uns lange fest im Griff gehabt. Schließlich bedeutete „lieb sein“ oft Sicherheit, Anerkennung und Geborgenheit. Aber was, wenn wir merken, dass diese vermeintliche Sicherheit eigentlich ein goldener Käfig ist?

Es klingt schon irgendwie schräg zu sagen: „Wir brauchen Mut zur Meinung“ zu einer EIGENEN Meinung. Mut dazu sie zu haben, sie zu sagen. So oft werden wir von anderen Meinungen niedergebügelt. Wieso dürfen die eine haben und ich verbiete sie mir?????

Mut zur Meinung, du wirst Unterstützerinnen finden

Was Meinung mit Selbstführung zu tun hat

Meinung ist kein Lautsein. Meinung ist Standfestigkeit. Und Standfestigkeit ist nichts, was du im Coaching lernst. Sie entsteht in dir, wenn du immer wieder sagst:

Das bin ich. Das denke ich. Das darf gesagt werden.

Jede klare Haltung macht dich sichtbarer. Und ja, angreifbarer. Aber auch greifbarer. Für deine Community. Für deine Kundinnen. Für dich selbst.

Kritik kommt. Immer. Die Frage ist: Was machst du dann?

Wenn du sichtbar wirst, wirst du bewertet. Punkt.

Aber die Alternative ist: unsichtbar bleiben. Und das passt so gar nicht zu dem, was du eigentlich willst, oder?

Du willst inspirieren. Klar sein. Wirkung haben. Dann musst du auch lernen, das auszuhalten, was zur Sichtbarkeit dazugehört.

Ich erinnere mich noch gut an meinen eigenen Wendepunkt: ein Meeting, in dem ich zum ersten Mal laut sagte, dass ich nicht einverstanden war – ohne ein leises „Entschuldigung“ hinterherzuschieben. Erwartet hatte ich eine Katastrophe, aber das Gegenteil geschah: Anerkennung, Respekt und sogar Erleichterung bei den anderen, weil endlich jemand ehrlich war. Seitdem weiß ich: Klartext schafft Verbindung, keine Trennung.

Doch wie gelingt uns das im Alltag?

Hier sind zwei Dinge, die du sofort ausprobieren kannst:

Sag’s mal frech und klar – das Rebellinnen-Experiment Nutze für eine Woche einen Impuls aus dem Café-to-Go-Kartenset:

  • Atme tief durch.
  • Sag mindestens einmal am Tag ehrlich und klar, was du wirklich denkst – ohne dich vorher zu entschuldigen oder es weichzuspülen.
Café-to-Go Kartenset
  • Beobachte, wie überraschend entspannt dein Umfeld darauf reagiert – und vor allem, wie gut du dich fühlst. Es geht nicht um Konfrontation, sondern um ehrliche Klarheit.

Inneres Nein-Training: Stell die Stress-Hotline ab
Probiere täglich den Mini-Ruhepol-Tipp aus:

  • Atme fünf Sekunden ein, halte fünf Sekunden an, atme fünf Sekunden aus – 1 bis 2 Minuten genügen.
  • Während du atmest, visualisiere, wie du die Leitung zur inneren Stress-Hotline einfach abschaltest. Sag innerlich: „Ich bin aktuell nicht erreichbar. Bitte wenden Sie sich an jemand anderen.“
  • Genieße, wie dich das entlastet – du musst nicht immer verfügbar sein, auch nicht für Erwartungen und Forderungen.

Klartext sprechen braucht Übung. Wir haben so lange trainiert, brav und unsichtbar zu bleiben – warum sollten wir nicht genauso intensiv üben, laut und sichtbar zu sein?

Denn seien wir mal ehrlich: Wir wollen keine höfliche Langeweile. Wir wollen lebendige Echtheit. Frauen, die inspirieren, bewegen, anecken und authentisch sind – genau wie wir selbst!

Ein Herz mit Lautsprecher. für unseren Mut zur Meinung

Mut zur Meinung ist für Frauen nicht einfach.

Nicht nur, weil wir gelernt haben, lieb und niedlich zu sein. Sondern auch, weil wir tief verinnerlicht haben: Wenn eine Frau laut wird, ist sie hysterisch. Schwierig. Unangenehm. Unweiblich.

Während Männer – laut, fordernd, dominant – als stark und durchsetzungsfähig gelten, ganz gleich, welchen Unsinn sie von sich geben (Hallo, Trump. Hallo, Musk. Hallo, Söder. Hallo, Merz.). Keiner brüllt zurück, keiner sagt einfach mal: „Wer brüllt, hat Unrecht!“

Diese lauten Männer haben nie gelernt, sich anzupassen. Sie wurden ermuntert sich durchsetzen – und taten es, oft ohne Rücksicht. Und schlimmer: Es wird ihnen bewundert angerechnet. Frauen dagegen jonglieren mit Kindern, Karriere, Carearbeit, Erwartungsmanagement und bitte auch noch einer ansehnlichen Frisur. Wir werden dafür bewertet, ob wir Kinder haben oder nicht, ob wir arbeiten oder nicht, ob wir genug geben oder schon wieder zu viel.

Und dann stehen wir da, mit zitternder Stimme und dem Gefühl, uns für jeden klaren Satz rechtfertigen zu müssen. Als müssten wir vorab beweisen, dass unser Hirn trotz Menstruation funktioniert.

Es ist verständlich, dass viele Frauen da lieber schweigen. Es ist verständlich, dass wir Angst haben. Und doch: Es ist so wichtig, dass wir anfangen, es trotzdem zu tun. Mit Herzklopfen. Mit wackeliger Stimme. Mit roten Wangen. Denn jeder Satz, den wir mutig sagen, ist ein kleiner Riss im alten System. Und durch diesen Riss fällt Licht.

Für uns – und für die Frauen, die nach uns kommen.

Und was, wenn du dich irrst?

Dann gibst du es zu. Lerneffekt inklusive. Auch das ist Führung.

Es geht nicht darum, immer „Recht zu haben“ – sondern darum, nicht mehr zu schweigen, wenn etwas in dir laut wird.

Fazit: Deine Meinung ist nicht unprofessionell. Sie ist menschlich. Und notwendig.

Vielleicht wirst du anecken. Vielleicht wirst du bestaunt. Vielleicht wirst du endlich gesehen.

Aber was auch passiert: Du wirst dich selbst mehr spüren. Und das ist führende Kraft.

Häufige Fragen (FAQ)

Ist es im Business nicht besser, neutral zu bleiben?
Neutralität wirkt oft wie Unverbindlichkeit. Gerade im Aufbau von Vertrauen und Marke ist Haltung zeigen ein echter Gamechanger.

Was, wenn ich für meine Meinung kritisiert werde?
Dann hast du etwas bewegt. Kritik ist nicht das Ende deiner Professionalität – sie ist der Anfang deiner Sichtbarkeit.

Wie finde ich raus, wofür ich wirklich stehen will?
Indem du öfter hinschaust, wo du dich ärgerst, schluckst oder anpassen willst. Deine Meinung zeigt sich da, wo du innerlich aufhorchst.

Lust, noch tiefer zu gehen? Komm ins Café Ruhepol und finde heraus, wie befreiend echte Verbindung und ehrlicher Austausch sein können – ganz ohne Pflicht zum Räucherstäbchenwedeln oder Selbstoptimierungszwang.

☕ Herzlich & rebellisch, Deine Antonia

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