immer diese Dankbarkeit

Ich wurde eingeladen mitzumachen bei der Blogparade von Céline Tüyeni zum Thema „wofür bin ich dankbar in meinem Business?“
Wer mich kennt weiß, daß ich seit der Kindheit ein Problem mit dieser Dankbarkeit habe. Ständig hieß es „sei dankbar dafür daß du…. die Kinder in Afrika“, oder „sag danke für das Ding daß du nie haben wolltest, jetzt aber in die Hand gedrückt bekamst“…. Ich hab es gehaßt und deshalb bis heute ein sehr angespanntes Verhältnis zu dieser „Dankbarkeit“.
Ich hab mich mal schlau gemacht (ok ich hab Chattie gefragt) zur Dankbarkeit. Was die Wissenschaft dazu sagt.
Interessant:
dann gibt es da allerdings auch noch die „Dankbarkeitsfalle“
Psychologisch gesehen kann „Dankbar sein“ auch ins Abhängige kippen. Wenn Dankbarkeit mit Schuld, Positivitätszwang oder emotionaler Erpressung einhergeht. Das kann heftig den Selbstwert untergraben und die Grenze zwischen echtem Empfinden und psychischer Konditionierung verwischen. Also wie bei mir damals.
Es war nämlich nicht nur bei mir als Kind so, ich sehe und höre es immer wieder.
„Führ halt ein Dankbarkeitstagebuch dann wird alles besser“, „du bist aber auch undankbar, oder für nix bist du dankbar“. Überhaupt geht mir dieses permanente Positivsein gewaltig auf die Eierstöcke.
Gibt es denn Alternativen zur „Dankbarkeit“?
- Wertschätzung statt Pflichtschuldigkeit. Dieses Wort verleiht dir die Kontrolle, du entscheidest was du wertschätzt.
- Drei positive Ereignisse das mache ich Abends: 3 gute Dinge notieren und warum sie mir passiert sind. Positiv-Forschung nennt das „potitive activity intervention“. Die Wirkung ist ähnlich wie kognitive Verhaltenstherapie. Mir jedenfalls macht es einfach gute Laune und wenn du es nicht weitersagst: Manchmal mach ich über den Tag irgendwas damit ich Abends was richtig schönes da reinschreiben kann.
Ich nenn das mein „Das war heute echt geil“ Tagebuch - Future Self Journaling und Erinnerung fokusiert dich auf deine Visionen und Erfahrungen. Wer will ich denn sein? Was war auf dem Weg dahin schon echt gut?
Auch das macht nachweislich bessere Laune. - Brain Enrichment oder in verständlich: auch positiv herausforderndes Umfeld stimuliert das Gehirn viel stärker als das reine Aufzählen positiver Dinge.
- Ausdrucksvolles Schreiben statt oberflächlich aufzuzählen: Schreib frei runter, was für dich heute wirklich zählt, spür echten Gefühlen nach, nicht dem „Dankbar-sein-Müssen“.
Wie setze ich es um?

Jetzt ist die Frage: Was paßt da am Besten zu mir?
Und natürlich was in meinem Business ist so richtig großartig, was schätze ich besonders?
In meinem „richtig geil“ Journal stehen oft auch Kleinigkeiten die mir an dem Tag einfach richtig Freude gemacht haben. Das kleine Mädchen daß vorhin im Bus die ganze Fahrt durch mit mir gespielt und gelacht hat, die Blume die sich durch einen Spalt im Asphalt gefummelt hat und tapfer blüht, der schöne Schmetterling der mir vorhin um den Kopf geflattert ist.
Im Business würde ich da eher Dinge reinschreiben wie „daß ich täglich wachsen kann, neue Dinge lernen, tolle Menschen kennenlernen darf“ oder auch „daß ich der Chef bin und entscheide was ich für richtig halte und Fleißarbeit abgeschafft habe“. Da steht auch sowas drin wie „das war so genial als die Augen meiner Kundin plötzlich wach wurden und gestrahlt haben, wie ich merkte daß sie auf einmal wieder atmen konnte, richtig tief und frei“.
und ja auch „wie es war als sie loslassen konnte und geweint hat, ich sie halten konnte, den Raum für sie halten konnte, sie sich erlaubt hat alles einmal rauszuweinen“
Klar stehen da für mich auch Dinge drin wie „ich hab soviel Umsatz gemacht daß ich mir die Fahrt nach Paris von der ich seit Jahren träume tatsächlich leisten kann, inkl Hotel und Eintritt in den Louvre“, „heute im Gruppencall hat eine angefangen zu lachen und plötzlich hatten wir alle einen solchen Lachflash, ich hab fast Bauchweh vor Lachen“
Wie wär es mit ein paar kleinen Tools? Für so riesen Dinger hat eh keine Zeit, oder?
Das „was war heute geil“ Tagebuch
- Abends drei Dinge aufschreiben die dich gefreut haben. Nicht „für die du dankbar bist“, sondern die dich belebt haben, die dir ein breites Grinsen ins Gesicht geklebt haben.
- Fokus ist dabei auf Emotionen, nicht auf das Etikett.
diese Appreciation-Momente im Business:
- wöchentliche Check-in: Was lief gut, nicht im Sinne von Leistung, sondern von Verbindung, Klarheit oder Freude.
- Das kann im Team oder auch solo stattfinden.
- Fragen:
– Wo war ich lebendig?
– Wo war echte Verbindung da?
– Was hat mir heute Freude gemacht – ohne dass ich mich bedanken musste?
Meine Erkenntnis daraus:
Du brauchst kein Dankbarkeitsetikett, um Freude zu empfinden. Du brauchst keine spirituelle Absolution, um einen Businessmoment zu feiern.
Freude ist autonom. Wertschätzung ist selbstwirksam. Und dein Nervensystem liebt beides – auch ohne Etikett.
„Freude ist frei. Dankbarkeit ist oft gebunden. An Erwartungen, an Machtverhältnisse, an alte Muster.“
Super Ausführungen, klasse mit der KI gearbeitet. Jetzt steh ich aber immer noch da und weiß nicht weiter.
Dankbarkeit kann sehr nützlich sein. Aber sie ist nicht alternativlos. Wenn du dich heute nicht bedanken willst, sondern feiern, dann tu es. Wenn du lieber leuchtest, dann bitte mach es.
Mein Business ist nicht heilig. Aber es ist meins. Und das feiere ich, nicht aus Dankbarkeit sondern aus Freude, aus Stolz und echter Verbindung.
Ich bin nicht dankbar, ich bin lebendig.
Ich freue mich, ich fluche, ich schimpfe, ich feiere.
Und ich glaube:
Wir brauchen weniger Danksagungen und mehr Eigenmacht, weniger Demut und mehr Verbindung.
Weniger „Danke, daß ich da sein darf“ und mehr „juhuuu ich bin da. Punkt.“
Lust auf ein paar Impulse für den Tag? Dann nimm dir hier das Café-to Go-Kartenset mit, vielleicht kommt dein Lieblingsimpuls ja per Zufallsgenerator genau dann wenn du ihn brauchst.
das wars dann für diesmal von mir. Bis neulich mal wieder Eure Toni vom Café Ruhepol
Was für ein geiler Artikel! Dass Du den anlässlich meiner Blogparade geschrieben hast, ich Dich dazu anstupsen konnte, das kommt heute abend in mein Journal. Und ich bin ganz bei Dir: Dankbarkeit ist nicht alternativlos, aber für mich ein Weg, dass in in Ruhe zu mir komme. Ich sehe sie ganz anders als früher. Und gleichzeitig sind alle anderen „Tools“ genauso super. Ich nutze übrigens das 6-Minuten-Tagebuch dazu, das umfasst so einiges von dem, was Du beschrieben hast.
DANKE DIR!
(Und ich bin mir selbst grad unheimlich dankbar, dass ich diesem Impuls eine Blogparade zu Dankbarkeit ins Leben zu rufen, so spontan gefolgt bin.😉)
Ich bin auch happy daß du diesem Impuls gefolgt bist. Dieses Tagebuch hab ich auch und nutze es jeden Tag. Die Alternativen find ich gut, mir helfen sie mehr als früher aus Pflichtbewußtsein Dankbarkeitstagebuch zu führen weil „man“ das halt so macht. Vielleicht ändert sich mein Zugang zur Dankbarkeit noch irgendwann, bis dahin nutze ich halt die Alternativen. Danke nochmal für den Impuls.