Emotionale Erschöpfung – wenn dein System die weiße Flagge zeigt. Dann kann das ein Zusammenbruch werden, oder eine Chance.
Kennst du diese Tage, an denen das Leben einfach überall breit grinsend die A…karte zückt?
- Im Job stapeln sich die Fehler
- Zuhause knallt es bei jeder Kleinigkeit.
- Dein Körper meldet sich mit einem Husten, der klingt wie ein alter Staubsauger.
Und du? Funktionierst einfach weiter. Weil irgendwer’s ja muss. Emotionale Erschöpfung? Schnick schnack, alles muß weitergehen.
Doch hier kommt die unbequeme Wahrheit: Wenn außen alles bröckelt, ist das oft ein ziemlich lauter Weckruf deines Inneren. Nicht unbedingt zum „Mehr leisten“, sondern zum Innehalten.
Emotionale Erschöpfung – und warum sie eine verdammt ehrliche Einladung ist
„Ich bin leer. Ich kann nicht mehr. Aber ich funktioniere weiter.“
Wenn du das denkst (oder mal gedacht hast), bist du nicht falsch. Du bist nicht kaputt. Du bist menschlich.
Und vielleicht ist deine Erschöpfung kein Zeichen von Schwäche, sondern der lauteste Ruf deines Systems: Hey, da stimmt was nicht. Schau hin.

Warum dir Loslassen bei emotionaler Erschöpfung mehr hilft als Durchziehen
Wir Frauen sind Meisterinnen im Durchhalten. Wir wurden trainiert zu liefern, zu lächeln, zu retten – auch wenn wir innerlich schon auf dem Zahnfleisch kriechen. Aber das hier ist kein Marathon. Es ist dein Leben. Und das ist nicht nur da um die Tage irgendwie rumzubekommen, nur um alles andere zusammenzuhalten.
Was ist emotionale Erschöpfung eigentlich?
Emotionale Erschöpfung ist mehr als Müdigkeit. Sie ist:
- das Gefühl, innerlich ausgelaugt zu sein
- keine Lust mehr zu haben, mit Menschen zu interagieren
- das leise Ziehen im Bauch: „Ich kann nicht mehr, aber ich muss wohl“
Sie ist oft ein Vorbote von Burnout. Aber sie ist auch eine Chance zur Kurskorrektur.
Wenn alles gleichzeitig bröckelt, dann ist das kein Zeichen von persönlichem Versagen. Es ist ein Systemfehler im Konzept „Ich mach alles allein“. Und dieser Fehler will korrigiert werden.
Ich war frisch in Köln, kannte kaum jemanden wirklich gut – und fast alle, die ich kannte, hatte ich über ihn kennengelernt. Es waren seine Freunde. Mit denen wollte, konnte ich nicht reden.
Und natürlich wollte ich auch keine Schwäche zeigen. Schon gar nicht so allein wie ich war.

Und als wäre das nicht schon chaotisch genug: Die Miete, die wir vorher zu zweit gestemmt hatten, durfte ich plötzlich alleine mit Arbeitslosengeld wuppen. Ganz ehrlich, es war kaum machbar.
Spoiler: Das war zum Haare raufen – wenn man dafür noch die Kraft hat.
Mein System hat irgendwann einfach dichtgemacht. Schockstarre. Körperlich, mental, emotional. Wochenlang.
Weißt du, was der größte Fehler war?
Ich hab versucht, alles allein zu regeln.
Nicht, weil ich besonders stark war – sondern weil ich keine Ahnung hatte, dass es Hilfe gibt. Die Worte emotionale Erschöpfung gab es in meiner Welt damals nicht.
Und weil ich mich geschämt habe.
Es fühlte sich an wie ein Versagen auf ganzer Linie.
Ja, ich hab mich wieder hochgerappelt.
Aber es war kein echtes Aufblühen – ich hab halt wieder „funktioniert“. Mehr nicht.
Ist Burnout bei Frauen anders?
Oh ja. Und zwar deutlich.
Viele Frauen brennen nicht mit einem Knall aus. Sie verlöschen langsam. Und merken es oft erst, wenn kaum noch etwas da ist, das leuchten will.
Warum? Weil viele Frauen:
- emotional mittragen, was eigentlich nicht in ihrer Verantwortung liegt
- fürs Kümmern gelobt, aber fürs Grenzen setzen kritisiert werden
- glauben, sie müssen alles im Griff haben, bevor sie überhaupt Hilfe verdienen.
Klassisch (Lehrbuch) | Realistisch (bei vielen Frauen) |
---|---|
Reizbarkeit, Zynismus, innere Distanz | Überfunktionieren, Helferinnen-Modus, Aushalten |
Leistungseinbruch | Leistungssteigerung – bis zum Umfallen |
Rückzug & Unlust | Funktionieren trotz innerer Leere |
Wut oder Aggression | Schuldgefühle & Selbstzweifel |
Burnout bei Frauen sieht nicht aus wie „Zusammenbruch“. Er sieht aus wie: „Ich mach’s trotzdem irgendwie.“
Das zeigt sich auch in Studien: Laut dem Maslach Burnout Inventory (MBI) zeigen Frauen signifikant häufiger emotionale Erschöpfung als Männer. Quelle: PMC – Maslach Burnout Inventory
Auch der DAK-Gesundheitsreport 2022 weist nach, dass psychische Erkrankungen bei Frauen zunehmen – besonders im Bereich Erschöpfung. Zur DAK-Studie ➔
Auch das Bundesgesundheitsministerium kommt langsam auf diesen Trichter.
Und wer tiefer einsteigen will: „Wenn die letzte Frau den Raum verlässt“ von Herr & Speer ist ein Augenöffner für strukturelle Erschöpfung und das „Mehrere-Welten-Modell“.

Was ich heute anders machen würde?
Ich würde reden.
Nicht mit allen. Aber mit einer.
Mit jemandem, der einfach zuhört. Ohne Ratschläge. Ohne Bewertung.
Ich würde Hilfe suchen. Früher.
Coaching, Therapie, Gruppen, irgendwas – Hauptsache: nicht allein bleiben mit dem Gefühl von „Ich hab versagt.“
Und ich würde mich selbst ernster nehmen – nicht als Dramaqueen, sondern als Mensch mit echten Bedürfnissen.
Denn nur weil ich alles irgendwie schaffen konnte, heißt das nicht, dass ich es alleine sollte.
Was ich gebraucht hätte?
Jemanden, der sagt:
„Hey, du bist nicht kaputt. Du bist grad einfach nur verdammt erschöpft. Und das darf sein.“
Heute bin ich genau das für andere. Und genau deshalb schreib ich diesen Text.
Denn auch sowas darf sein im Café Ruhepol, sich dort einfach mal aussprechen auch oder gerade wenn es knallt an allen Ecken und Kanten. Es ist nicht immer alles Einhornglitzer und wundervollst im Leben. Wer dir das einredet hat einen Knall oder das falsche Zeug geraucht.
Warum darüber endlich offen gesprochen wird
Spannend ist: Genau darüber wird inzwischen auch öffentlich diskutiert – nicht nur in Studien, sondern mitten auf LinkedIn. In einem vielbeachteten Post zum Buch „Wenn die letzte Frau den Raum verlässt“ entstand eine intensive Diskussion: über Genderrollen, emotionale Arbeit, Erschöpfung, Männer, die sich von starken Frauen bedroht fühlen – und über die Frage, wer eigentlich immer für alles mitdenkt, ohne dass es jemand merkt.
Emotionale Erschöpfung ist nicht nur individuell. Sie ist auch strukturell. Und je offener wir darüber sprechen – ohne Scham, ohne Maske – desto eher wird sie als das gesehen, was sie wirklich ist: eine ehrliche Einladung zur Veränderung.
Wie entsteht emotionale Erschöpfung?
Häufige Ursachen:
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Dauerstress, Leistungsdruck, ständige Erreichbarkeit
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das Gefühl, nicht gut genug zu sein – egal, wie sehr du dich anstrengst
-
fehlende Pausen, fehlende echte Verbindung
Klingt vertraut? Dann lies weiter. Nicht als To-do. Sondern als Einladung.
Woran erkenne ich emotionale Erschöpfung?
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Du reagierst gereizt auf Kleinigkeiten
-
Du ziehst dich sozial zurück (auch innerlich)
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Du funktionierst, aber spürst nichts mehr
-
Du hast das Gefühl, dauernd „neben dir“ zu stehen
Das alles sind Signale. Keine Schwächen.
Und jetzt? Was kann ich tun?
Pause machen. Auch wenn’s schwerfällt. Nicht drei Wochen auf Bali. Sondern: drei Minuten für dich.
Mini-Ruhepol üben.
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5-5-5-Atmung: 5 Sekunden ein, 5 halten, 5 aus
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Augen schließen und einfach nur hören, was um dich herum passiert
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Drei Dinge notieren, für die du jetzt gerade dankbar bist
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Nicht allein bleiben. Reden hilft. Schreiben auch. Oder malen. Oder einfach atmen, ohne erklären zu müssen.
Was, wenn ich mich dabei noch schuldig fühle?
Dann heißt das nur: Du bist gut trainiert im Funktionieren. Aber Selbstführung beginnt dort, wo du aufhörst, gegen dich zu arbeiten.
Erschöpfung ist kein Fehler im System. Sie ist dein eingebauter Weckruf.
Erste-Hilfe-Impulse für den emotionalen Ausnahmezustand
Die Chaos-Minute: Alles darf sein – für 60 Sekunden
Stell dir einen Timer auf genau eine Minute.
Und dann: Lass los. Heul. Schrei. Fluch. Sitz einfach da und sag „Ich weiß grad nicht weiter.“
Nicht wegdrücken. Nicht schönreden. Nicht analysieren.
Nur sein. Für eine Minute.
Klingt bescheuert, oder? Was soll eine Minute schon ändern?
Aber tatsächlich, diese ehrliche Chaos-Minute wirkt wie ein innerer Reset-Button – sie hilft dir, den Druck rauszunehmen und wieder klarer zu spüren: Was brauche ich JETZT?
🧠 Fun Fact: Studien zeigen, dass emotionale Regulation beginnt, sobald wir uns erlauben, Gefühle bewusst zu durchleben – ohne Drama, ohne Weglaufen. Quelle
SOS-Kompass: Drei Fragen, die dich aus der Überforderungs-Loop holen
Wenn alles zu viel wird, helfen keine To-do-Listen – sondern gute Fragen. Nimm dir einen Zettel und beantworte ehrlich:
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Was würde ich meiner besten Freundin raten, wenn sie in dieser Lage wäre?
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Was ist das eine Ding, das mir heute guttun würde – ganz egal, wie klein?
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Wem könnte ich gerade eine ehrliche Sprachnachricht schicken – ohne Maske?
Warum das funktioniert? Weil dein System aus dem Reaktionsmodus in den Beziehungsmodus wechselt. Und genau da liegt oft die Rettung: Im Miteinander. Nicht im Durchhalten.

Und wenn du wie ich damals meinst gar niemanden zu haben. Funk mich an, Sag es in unserer Facebookgruppe oder wenn nix anderes für dich machbar scheint ruf die Telefonseelsorge an.
Ja so bescheuert es klingt, aber da sitzen Menschen die dich einfach mal anhören ohne dich zu be- oder verurteilen.
Mir ging das damals so. Ich hab mich so sehr geschämt für mein „Versagen“. Wenn ich auf die Idee gekommen wäre damals. Dabei hätte ich dort alles erzählen können. Die kennen mich ja nicht, die seh ich nie wieder und die haben vielleicht gute Ideen wie man wieder rauskommt aus dem Quark.
„Wo kann ich Hilfe finden?“ – Du musst nicht alles alleine wuppen
Hier ein paar Ideen, wo du dich auffangen lassen darfst:
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Offene Gespräche: Eine Freundin, Coachin oder Kollegin, der du wirklich vertraust.
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Körperarbeit: Sanfte Bewegung, NeuroArt oder bewusstes Atmen helfen, Spannungen zu regulieren.
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Prozessorientierte Gruppen: Wie unser Café Ruhepol – weil gemeinsam loslassen leichter ist.
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Impulse von außen: Bücher, Podcasts, kreative Workshops – Hauptsache: raus aus dem Gedankenkarussell.
PS: Es ist keine Schwäche, Hilfe zu brauchen. Es ist radikale Selbstverantwortung.
Fazit: Emotionale Erschöpfung ist unbequem. Aber auch ehrlich.
Sie zeigt dir, was nicht mehr geht. Und sie lädt dich ein, neu hinzusehen.
Nicht mit dem Ziel, sofort wieder zu „performen“. Sondern um dich wieder zu spüren.
Und das ist der Anfang von echter Führung. Von innen.

Hol dir den Mini-Ruhepol für unterwegs
Wenn du spürst, dass du gerade nur noch funktionierst: 🎁 Hol dir jetzt mein Freebie mit 3 einfachen Tools, die dich in 60 Sekunden wieder zu dir bringen. Zum Mini-Ruhepol ➔
Oder komm in die Facebook-Gruppe für ehrliche Pausen, kreative Lösungen und Frauen, die nicht länger stillschweigend stark sein wollen.
„Du musst da nicht allein durch. Komm ins Café Ruhepol und erfahr, wie du wieder Luft bekommst – auch wenn gerade alles zu viel ist.“
Paß auf dich auf
Toni vom Café Ruhepol

Häufige Fragen (FAQ)
Bin ich schon im Burnout?
Das kann dir nur ein Profi sagen. Aber emotionale Erschöpfung ist oft ein Vorläufer. Und sie ist ernst zu nehmen.
Ich hab keine Zeit für Pausen – was tun?
Dann fang mit einer Minute an. Deine Gesundheit hat Priorität. Punkt.
Hilft der Mini-Ruhepol auch, wenn ich richtig durch bin?
Ja. Er ersetzt keine Therapie, aber er ist ein Anfang. Und manchmal ist ein Anfang alles, was du brauchst.
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